Die staatliche Neuverschuldung Österreichs liegt heuer bei 4,5 Prozent – deutlich über dem von der EU festgelegten Rahmen. In vielen Bereichen des öffentlichen Lebens wird daher über Einsparungen diskutiert. Der Internationale Währungsfonds sieht besonders im Gesundheitswesen Sparpotenzial, weil es mit einem Anteil von 11,2 Prozent am Bruttoinlandsprodukt zu den größten Posten im Staatshaushalt zählt.
Doch statt reflexartig zu kürzen, sollten wir über gezielten und strategischen Ressourceneinsatz sprechen. Wo bringen Mittel echte Verbesserung für Patient*innen und Mitarbeitende? Welche strategischen Investitionen sichern Qualität langfristig ab? Denn wer heute nur blind spart, zahlt morgen oft doppelt – in Form von Engpässen, Überlastung und schwindendem Vertrauen.
Viele Unternehmen haben gezeigt, wie es anders geht: Sie haben sich aus der Krise hinausinvestiert – in zentrale, zukunftsweisende Bereiche. So hat etwa der Spielzeughersteller LEGO nach einer wirtschaftlich schwierigen Phase Anfang der 2000er konsequent in Innovation und Digitalisierung investiert, das Kerngeschäft neu ausgerichtet und dabei physisches Spielzeug mit digitalen Erlebnissen verknüpft. Genau diesen Blick nach vorn braucht auch das Gesundheitswesen.
Ein konkreter Ansatzpunkt für nachhaltige Effizienz liegt im Alltag unserer Kliniken: Studien zeigen, dass rund 30 Prozent der Arbeitszeit auf Dokumentation und administrative Tätigkeiten entfallen. Durch gezielten Einsatz digitaler Lösungen könnten diese Abläufe schlanker gestaltet und mehr Zeit für die direkte Betreuung von Patientinnen* und Patienten* gewonnen werden – ein qualitativer Zugewinn für alle Beteiligten.
Nachhaltiges Wirtschaften bedeutet, Ressourcen bewusst einzusetzen, Doppelstrukturen zu vermeiden und dort zu investieren, wo langfristiger Nutzen entsteht. Es braucht eine klare Haltung und ein gemeinsames Verständnis dafür, wie wir medizinische Qualität und wirtschaftliche Verantwortung in Einklang bringen.
Dr. Michael Heinisch
Geschäftsführer der Vinzenz Gruppe
Bild: Peter Mayr