Ein Stück Fernsehgeschichte für Maria
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Ein Stück Fernsehgeschichte für Maria

Reportage
Unsere Einrichtungen

Was bin ich? Seinerzeit war die gleichnamige Show ein Straßenfeger. Senior*innenbetreuerin Anita Parzmair hat einer Bewohnerin und deren Familie mit Archivmaterial große Freude bereitet.

Von Monika Bergauer und Katharina Reichelt

Im Pflegehaus St. Katharina in Wien-Gumpendorf herrscht nachmittägliche Ruhe, außer im großen Saal im obersten Stock. Dort baut Senior*innenbetreuerin Anita Parzmair von der Barmherzige Schwestern Pflege und Wohnen eine große Leinwand auf. Endlich läuft der Beamer, die Gäste sind da. Es kann losgehen. Über die Leinwand flimmert eine Episode der TV-Sendung „Was bin ich?“ aus den 1950er- bis 80er-Jahren. Plötzlich erscheint die damals 52-jährige Bewohnerin Maria „Mitzi“ Dörrich am Bildschirm. Sie erzählt von ihrem Beruf, während Promis raten dürfen. Für Maria Dörrich ein kostbarer Moment ihrer Vergangenheit, den sie nun noch einmal erleben darf.

Seltenes Handwerk Talarschneiderin
"Was bin ich?"/Bayerischer Rundfunk

Seltenes Handwerk Talarschneiderin

Den Stein ins Rollen brachte ein zufälliger Hinweis in einem Gespräch von Maria Dörrich mit Anita Parzmair. Also recherchierte die Senior*innenbetreuerin im Archiv des Bayerischen Rundfunks und bat um die alten Aufnahmen. Ein Prozess, der oft Monate dauert. Doch für die mittlerweile 95-jährige Maria Dörrich wurde eine Ausnahme gemacht. Schon nach wenigen Tagen war das Material da. Und Anita Parzmair organisierte die private Vorführung für die Bewohnerin und ihre Familie.

Um nichts zu verpassen, trat Maria Dörrich ganz nah an die Leinwand heran. Ihre Sehkraft ist inzwischen etwas eingeschränkt. Fasziniert verfolgten sie und ihre Lieben die lebendig gewordenen Erinnerungen an ihren Beruf als Talarschneiderin für Priester und Rechtsanwält*innen. Das erfüllt sie mit Stolz. Von dem seltenen Handwerk erzählt sie gerne. „Ich weiß noch genau, wie aufgeregt ich damals war. Das hat sich heute ganz ähnlich angefühlt“, erklärt Maria Dörrich. „Ich hätte nie gedacht, dass ich meinen Fernsehauftritt noch einmal sehen kann. So eine schöne Erinnerung.“

Menschen und Erinnerungen pflegen
Barmherzige Schwestern Pflege & Wohnen

Menschen und Erinnerungen pflegen

Anita Parzmairs Engagement zeigt, was wichtig ist. Zuzuhören und die persönlichen Erinnerungen der älteren Generation zu bewahren und zu feiern. „Ein wichtiger Teil meiner Arbeit ist, unseren Bewohner*innen ein offenes Ohr zu schenken. Offen und neugierig zu sein, was sie bewegt und was sie erlebt haben. Da erfahre ich ganz tolle Geschichten“, schwärmt die Senior*innenbetreuerin.

Die Pflege und Betreuung älterer Menschen ist für das Team viel mehr als nur eine Aufgabe. Es ist Fürsorge, die sich durch Wärme und tiefes Verständnis auszeichnet. Die Mitarbeiter*innen pflegen nicht nur, sondern gehen mit Herz auf die Bedürfnisse der Bewohner*innen ein. So erschaffen sie ein Zuhause, in dem Menschen und ihre Erinnerungen gepflegt werden.

Fotos: Barmherzige Schwestern Pflege & Wohnen, "Was bin ich?"/Bayrischer Rundfunk

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